Das Obskuritätenkabinett des Adam Riese

Zu Beginn der 80er Jahre begann ich zu meinem Vergnügen kuriose Zeitungsartikel, absurde Korrespondenz und ungewöhnliche Dokumente aufzubewahren.
Nach und nach begannen Freunde und Bekannte, absonderliche Schriftstücke, die ihnen ihrerseits in die Hände gefallen waren, meiner Sammlung beizusteuern. So entstand mein Kabinett der Obskuritäten.

Unglücklicherweise sind die meisten Objekte für die Veröffentlichung im weltweiten Netz ungeeignet. Sie verletzen Urheberrechte oder Intimsphären, bzw. kompromittieren die Freunde, die mir die entsprechenden Dokumente zugespielt haben.
So würde ich z.B. einige Anwälte in Schwulitäten bringen, die mich regelmäßig mit originellen Schriftstücken aus ihrer Praxis versorgen. Obwohl ich Ihnen einige Briefe zu Themen wie Nachbarschaftsquerelen, Ehekrach und Erbschafts-Streiterein wirklich äußert ungern vorenthalte.

Genauso verhält es sich mit gewissen Photographieren, an die ich durch einen Freund kam und die seinerzeit in meinem Bekanntenkreis für viel Furore sorgten. Besagter Freund hatte 1988 in Berlin-Charlottenburg eine Wohnung bezogen, nachdem das sehr alte Ehepaar, welches zuvor in der Wohnung gelebt hatte, verstorben war.
Die Nachkömmlinge der Senioren hatten zwar alle Möbel und Wertsachen ihrer Eltern abgeholt. Für deren persönliche Dinge schien man sich aber nicht weiter zu interessieren. So blieben in der Wohnung Briefe und Bilder zurück, zwischen denen sich ein noch nicht entwickelter Negativfilm befand.
Da mein Freund sich nicht weiter für die Bilder interessierte, überließ er mir den Film. Ich entwickelte die Schwarz-Weiß-Photos, die alle einen ca. 80-jährigen nackten Mann zeigten, vermutlich den Vormieter meines Freundes. Nun sind Photos eines nackten Mannes ja nicht zwingend lustig. Diese Bilder aber waren es. Und das nicht nur, weil dieser Mann Erich Honecker zum Verwechseln ähnlich sah.
Gerne hätte ich ein paar dieser Schnappschüsse hier abgebildet. Leider ist das Geschlechtsteil des Mannes auf allen Photos in einem Zustand, der diese vor dem Gesetz als pornographische Aufnahmen gelten ließe. Egal ob der Unbekleidete nun beim Blumengießen, Geldzählen oder sonstiger Tätigkeiten im Haushalt abgelichtet wurde.

Nichtsdestotrotz habe ich eine kleine Auswahl von Objekten aus meinem Obskuritätenkabinett für Sie ausgewählt, deren Veröffentlichung ich für vertretbar halte.

Gelegentlich habe ich öffentlich aus meiner Sammlung rezitiert. Einen entsprechenden Zeitungsartikel finden Sie hier.

Adam Riese im November 2000

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