Der Brief an die Hausverwaltung

Untenstehender Protestbrief ging im September 2002 bei einer Hausverwaltung im Rheinland ein. Ein Nachbar des Verfassers bekam das Schreiben in die Hände und spielte es mir zu. Ich veröffentliche es hier in voller Länge. Die Namen habe ich allerdings geändert

Liebe Frau Schmidtke,

habe Ihr Schreiben vom 09.09. bzgl. Sperrgut in der 4. + 5. Etage erhalten. Früher hätte ich mir mit Frau Hellmann einen langen Schriftverkehr geliefert, denn warum sollte ich so bekloppt sein, mein Sperrgut von der 2. Etage in die 4. oder 5. zu schleppen. Deshalb ist es geradezu lächerlich, mich dazu aufzufordern irgendwelche Gegenstände zu entfernen. Mittlerweile weiß ich jedoch aus dem Internet, dass Ihr ein riesiger Laden seid und euch um so kleine „Objekte“ wie wir es sind, gar nicht kümmern könnt.

Vielmehr bin ich Anfang letzter Woche aus dem Urlaub zurückgekommen. Ich wollte mein Fahrrad aus dem Keller holen. Das war mir nur unter größten Schwierigkeiten möglich, da die Kellervorräume ebenfalls mit Sperrmüll zugestellt waren.

Nun begann gestern die große Entrümpelungsaktion durch unsere italienischen Mitbewohner ( Varese etc.). 4. und 5. Etage sind so gut wie leer. Vor dem Haus liegt jetzt ein riesiger Müllberg (frage mich, wie lange er dort liegen bleibt). Der Dreck im Keller ist allerdings immer noch da. Die Kellertür ist natürlich offen, da vom Sperrmüll blockiert. Zur Stunde kann nun niemand ein Fahrrad aus dem Keller holen. Und von irgendwelchen Leuten, die diesen Missstand beseitigen ist weit und breit nix zu sehen.

Anfang letzter Woche habe ich Ihnen berichtet, dass die Haustüre nicht zu schließen ist. Das hat der Hausmeister mit einer Schraube behoben. Seit gestern hat irgendein Idiot den Schnapper blockiert. Die Tür fällt also ins Schloss, verriegelt jedoch nicht. Jeder kann das Haus Tag und Nacht betreten. Das mag natürlich jemand gemacht haben, der sich darüber geärgert hat, dass der elektrische Türöffner seit Samstag nicht mehr funktioniert.

Da klingt es schon wie ein Hohn, wenn Frau Hellmann einer Mitbewohnerin untersagt hat, ein Zusatzschloss (Balken) an der Wohnungstür anzubringen. Jede kriminalpolizeiliche Beratungsstelle rät, dass Wohnungen besser abgesichert werden müssen (schon um sicherzugehen, dass Hausratsversicherungen bei einem Einbruch zahlen).

In unserem Haus gibt’s es jedoch Wohnungstüren aus Nachkriegsbeständen, also verstärktes Pappmache. Und der Verwalter ist dann noch dagegen, wenn ein Mieter auf eigene Kosten etwas mehr Sicherheit für sich und seine Wohnung schaffen will.

Außerdem sollte Ihnen der Hausmeister mal über das Schloss und das Schließblatt der Haustüre berichten. Das gehört ins technische Museum nach München und nicht in ein 20 Familien – Haus.

Ich wohne jetzt schon seit 20 Jahren in diesem Haus und muss Ihnen sagen, so schlampig und dreckig war’s dort noch nie.

Das ist jetzt nicht nur an die Adresse von ihrer Firma gerichtet, sondern liegt natürlich in erster Linie an den Verursachern.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag

Gruß Karl Hoppenstedt

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